FAQs
Stichworte Standortauswahl, Schall- und Schattenwurf, Landschaftsbild, Lebensdauer, Bürgerbeteiligung… Sie haben Fragen zur Windenergie, zu ihrer Rolle in Luxemburg und zu ihrem Platz in unserer Umwelt? Wir haben für Sie Antworten auf alle wichtigen Fragen zusammengestellt!
Generell gilt: bei all ihren Projekten ist es der Soler wichtig, nationale Grenzwerte einzuhalten und den Umweltschutz umfassend zu gewährleisten. Zahlreiche positive Erfahrungen in diesem Sinne konnten bereits im Norden und Osten des Landes verzeichnet werden. Dort wurden Windkraftanlagen im Einklang mit Bürgern und Natur geplant und produzieren heute zuverlässig einen wesentlichen Anteil der erneuerbaren Energien in Luxemburg. Diesen Leitfaden gibt sich die Soler auch für die neuen Projekte in der Planungsphase.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an unser Team wenden.
- Wer steht hinter Soler, und was sind die Aktivitätsbereiche des Unternehmens?
An der 2001 gegründeten Aktiengesellschaft Soler (Société Luxembourgeoise des Énergies Renouvelables) sind die SEO (Société électrique de l’Our) und Enovos Luxemburg jeweils zur Hälfte beteiligt.
Die Soler verfolgt die Planung, den Bau und den Betrieb von Windkraftanlagen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Außer der Betriebsführung von Laufwasserkraftwerken in Esch-Sauer, Rosport und Ettelbrück, ist die Soler S.A. Initiator und Betreiber von gegenwärtig 7 Windparks in Luxemburg und hat sich zum Ziel gesetzt wesentlich zu dem gesteckten Ziel beizutragen, bis 2020 elf Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.
Neben der Transparenz und Kompetenz bei der Projektentwicklung spielen für die Soler hierbei die Partnerschaftlichkeit und Akzeptanz der Bürger und der Gemeindeverantwortlichen eine übergeordnete Rolle.
- Welchen Zielen folgt die derzeitige Entwicklung neuer Windparkprojekte?
Mit der Entwicklung neuer Windparkprojekte trägt die Soler konkret zur Umsetzung der europäischen Ziele „2030“ bei. Für Luxemburg bedeutet dies, dass bis 2030 25 % des finalen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen sollen. Die Entwicklung neuer Projekte trägt zum Ausbau einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Versorgung Luxemburgs mit Strom in Zukunft bei.
- Sind die neuen Windparkprojekte im Verhältnis zum gesamten Verbrauch in Luxemburg nicht lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein?
Mit seinen 42 Windkraftwerken und 3 Wasserkraftwerken betreibt die Soler derzeit insgesamt eine installierte Leistung von rund 110 MW und produziert eine durchschnittliche Energie von 212 Millionen kWh pro Jahr. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von 188.000 Personen, beziehungsweise 47.100 Haushalten, und ermöglicht unserem Land rund 139 000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
Die neuen Windparkprojekte erlauben es somit nicht nur, Luxemburgs Potential an erneuerbaren Energien zu nutzen und weiterzuentwickeln, sondern u.a. auch unsere Eigenproduktion zu erhöhen und somit unseren Energieimport kontinuierlich zu verringern.
- Wie wurden die Standorte für die neuen Windparkprojekte ausgesucht?
Die Auswahl potentieller Standorte für den Bau neuer Windräder unterliegt einem sogenannten „Restriktionsverfahren“, welches Mindestabstände festlegt. So legt dieses Verfahren u.a. Pufferzonen zu den nächst-gelegenen Siedlungen, Eisenbahnlinien und Stromleitungen fest. Im Rahmen der neuen Windparkprojekte wurden diese Restriktionsverfahren regional angewandt, d.h. unabhängig von den Gemeindegrenzen, was zu den zurückbehaltenen Standorten führte.
- Wie ist es mit dem Schattenwurf?
Dank dem auf Basis von unseren langjährigen Erfahrungswerten festgelegten durchschnittlichenMindestabstand von ca. 750 m ist das Risiko eines störenden Schattenwurfs bei unseren Windparks sehr gering. Auch das Gesetz schützt Bürger und Natur umfassend vor eventuellen Auswirkungen. Bei den seltenen Grenzfällen befinden wir uns immer noch unterhalb der legalen Grenzen, welche theoretisch bei 30 Minuten Schattenwurf pro Tag und 30 Stunden pro Jahr liegen. Dies muss eingehalten und mittels einer Simulationssoftware nachgewiesen werden und geht von einem theoretischen „worst case“-Szenario aus, indem die Sonne immer scheint, die Windkraftanlage immer dreht und immer 90 Grad zur Sonne gerichtet ist. Statistisch gesehen treffen diese Umstände im Normallfall nicht ein. Unsere Erfahrungswerte im Norden und Osten Luxemburgs bestätigen uns, dass die sorgfältige Standortsuche bei der Planung eines Windparks es uns erlaubt alle Grenzwerte einzuhalten und so die Akzeptanz der Bürger dauerhaft zu wahren.
- Wie groß ist die Schallbelastung?
Generell ist die Schallwahrnehmung sehr gering. Während sich die sorgfältige Planung unserer ersten Windparks vor rund 20 Jahren in diesem Sinn bewährt hat, verfügen Windkraftanlagen neuester Generation zudem über durch bionische Zacken verbesserte Aeordynamik, die den Schall weiter reduzieren.Konkret liegt der Schall einer Windkraftanlage, wie er an der Bebauungsgrenze bei 6 Metern pro Sekunde auf 10 Metern Höhe maximal ankommen darf, bei 37dB(A). Zum Vergleich emittiert ein Kühlschrank neuester Generation 40 dB(A). Dadurch ist die maximale Schall-Belastung an den nächstgelegenen Häusern (beziehungsweise zu den Grundstücken, auf denen in Zukunft eventuell gebaut werden wird) sehr gering. Wie beim Schattenwurf bestätigen unsere Erfahrungswerte im Norden und Osten Luxemburgs uns auch hier, dass die sorgfältige Standortsuche bei der Planung eines Windparks die Beachtung aller Grenzwerte garantiert und so die Akzeptanz der Bürger nachhaltig bewahrt.
- Wie steht es mit dem Infraschall?
Im Ausland, u.a. in Dänemark, sind in der Tat Fälle von Infraschallbelastung durch Windparks bekannt geworden. Das Problem liegt dort zum einen daran, dass sich in den dort üblichen großen Windparks der Infraschall Dutzender Windkraftanlagen summiert. Zum anderen befinden sich in diesen Gebieten oft Scheunen oder landwirtschaftliche Betriebe, die dieser Belastung dort dann auch direkt ausgesetzt sind.
Diese Gegebenheiten präsentieren sich in unseren Windparkprojekten nicht. Die Windräder werden mit genügend Abstand zueinander aufgestellt, damit sich der Infraschall nicht kumulieren kann. Des Weiteren liegt der Infraschall im Nahbereich unterhalb der menschlichen Wahrnehmung.
- Wird nicht nachhaltig in das Landschaftsbild eingegriffen?
Unserer Erfahrung nach ist der Impakt eines oder mehrerer Windkraftwerke auf das Landschaftsbild v.a. eine Frage des persönlichen Empfindens, aber auch der Gewohnheit der anwohnenden Bürger. Die Windkraftanlagen neuester Generation drehen wesentlich langsamer als die älteren Anlagentypen und wirken weniger stöhrend im Landschaftsbild.
Wir möchten hierbei unterstreichen, dass wir bei unseren existierenden und geplanten Projekten nicht von großen Windparks reden, wie sie aus dem Ausland bekannt sind. Die Luxemburger Topographie und Urbanisierung eignen sich dafür nicht. Zweitens konnten beim sogenannten „Repowering“ im Norden jüngst vier alte durch ein neues Windrad höherer Leistung ersetzt werden, womit auch das Landschaftsbild entlastet wird. Je moderner also die Anlagen, desto weniger werden benötigt.
- Was ist die Leistung von Windkraftwerken neuerster Generation?
Unabhängig vom Hersteller kann man sagen, dass jedes Windkraftwerk neuester Generation im Durchschnitt eine Nennleistung von drei Megawatt hat, was ungefähr der Energieversorgung von 1.400 Haushalten mit je vier Personen entspricht.
Die Soler betreibt derzeit 42 Windkraftwerke, verteilt auf sieben Windparks im Norden uns Osten Luxemburgs. Das entspricht einer installierten Leistung von 90,55 MW, einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 170 Millionen kWh und somit einem Verbrauch von 37.600 Haushalten, beziehungsweise 150.400 Personen.
- Wie wird die Sicherheit der Anlagen im Betrieb gewährleistet?
Zum einen wird beim Bau durch strenge Auswahlkriterien und Qualitätsprüfungen eine hohe Sicherheit gewährleistet. Zum anderen wird während des Betriebs mit Hilfe permanenter Fernüberwachung geprüft, ob die Anlagen auch optimal laufen. Mittels einer professionellen technischen Betriebsführung der Soler, den präventiven Wartungsaktivitäten und den Vorortkontrollen wird die technische Verfügbarkeit sehr hoch gehalten um die Anlage in einem sehr guten Zustand betreiben zu können.
- Was sind die Kosten eines neuen Windrads, und wer finanziert die Projekte letzten Endes?
Die Kosten eines neuen Windkraftwerkes lassen sich auf rund 5,5 Millionen Euro beziffern, Infrastruktur, Studien und Detailanalysen inklusive. Diese Kosten werden von der Soler als Projektentwickler und, je nach Windparkprojekt, seinen jeweiligen Partnern getragen. Eine finanzielle Beteiligung der betroffenen Gemeinden und Bürger wird bei allen Soler Windparks ermöglicht.
- Was passiert bei wenig, beziehungsweise zuviel Wind?
Das Windrad sucht sich mit Hilfe seiner Sensoren stets den besten Winkel zum Wind. Im Falle einer Überbelastung schaltet sich das Windrad dank seiner autonomen Betriebsweise von selbst aus.
- Windkraftanlagen müssen auch gebaut werden: wie grün ist Windenergie also?
Die verschiedenen Anlagenhersteller garantieren, dass die Energie die gebraucht wurde um eine Windkraftanlage zu produzieren, zu transportieren, aufzubauen, abzubauen und abzutransportieren nach weniger als einem Jahr seitens der Windkraftanlage selbst produziert wird und somit zurückgewonnen wird. Bei einer Lebensdauer von rund 20 Jahren ergibt das eine umweltfreundliche Energie für nicht weniger als 19 Jahre.
- Von welcher Rentabilität kann man bei einem Windparkprojekt ausgehen?
Der ins Stromnetz eingespeiste erneuerbare Strom und die damit generierten Einnahmen erlauben es uns, die Kosten einer Windkraftanlage im Durchscnitt nach acht Jahren zu decken.
- Welche Lebensdauer hat eine Windkraftanlage, und was passiert danach mit ihr?
Die Lebensdauer einer Windkraftanlage liegt bei 20 Jahren. Die Türme sind für eine Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegt und zertifiziert.
Bei älteren Windparks erwägt die Soler systematisch das sogenannte „Repowering“, d.h. das Ersetzen der alten Windräder durch Anlagen neuester Generation. 2016 wurden so z.B. im „Wandpark Hengischt“ acht alte Anlagen durch zwei neue ersetzt, die gemeinsam soviel produzieren wie die acht alten zusammen. Auch für den Windpark „Windpower“ ist ein solches Repowering in Planung.
Auf jeden Fall ist die Soler im Rahmen der Genehmigungsprozeduren dazu verpflichtet, für jede geplante Windkraftanlage auf der Bank eine Bankgarantie zu hinterlegen, die den Abbau sowie die komplette Instandsetzung der Grundstücke deckt und somit garantiert.
Was die Verwertung abgebauter Anlagen angeht können diese zu rund 80% wiederverwertet werden. Die restlichen 20%, v.a. nämlich die aus Kunstharz bestehenden Rotoren, werden weiterverarbeitet und im Bau z.B. Betonmischungen zugeführt.
- Wie sieht es mit der Flugschneise des Findel aus – stören die Windkraftanlagen?
In einem Radius von 6 km um den Flughafen herum ist der Bau von Windkraftanlagen aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Im Bereich zwischen 6 und 16 km um den Flughafen herum sind spezielle Studien von unabhängigen und spezialisierten Büros erforderlich die uns bestätigen müssen, dass die geplanten Anlagen kein Sicherheitsrisiko für den Flugverkehr und den Betrieb des Flughafens darstellen.
- Wieso wird parallel nicht auch mehr auf die Photovoltaik gesetzt?
Neben dem Betrieb existierender Windparks und Wasserkraftwerke ist v.a. die Entwicklung neuer Windparkprojekte ein Hauptaktivitätsbereich der Soler.
Wir sind jedoch auch davon überzeugt, dass die verschiedenen Quellen erneuerbarer Energien neben Wind und Wasser, d.h. Photovoltaik, Biomasse, Biogas, usw. komplementär zur Windkraft sind, und dementsprechend alle Quellen ihrem Potential nach weiter ausgebaut werden sollen.
- Werden die Energiepreise durch die erneuerbaren Energien nicht teurer?
Die niedrigen Preise an der Strombörse sind auf die Produktion der Erneuerbaren Energien zurückzuführen, da die Produktion auf den Primärressourcen Wasserkraft, Windkraft und Sonneneinstrahlungsstärke beruht, welche keine Kosten verursacht und somit einen günstigeren Strompreis verursacht.
- Wo wird der neu gewonnene grüne Strom konsumiert?
Der dank der Windparks produzierte erneuerbare Strom wird ins das lokale Netz eingespeist und in Luxemburg konsumiert, da die Elektronen sich stets den kürzesten Weg aussuchen.
- Was sind die Beteiligungsmöglichkeiten, die sich dem Bürger bieten?
Die Details der Beteiligungsmöglichkeiten hängen pro Projekt von den Modellen ab, die in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden ausgearbeitet werden. Prinzipiell jedoch öffnet die Soler nach einem Jahr Betrieb einen Teil des Kapitals der jeweiligen Windparkgesellschaft für die Beteiligung der entsprechenden Gemeinden und deren Bürger. Das erste Jahr Betrieb ermöglicht es der Soler, die tatsächliche Energieproduktion mit den Berechnungen der Planung zu vergleichen und sich so der Wirtschaftlichkeit des Windparks zu vergewissern.
- Was ist ein “Repowering”?
Bei einem Repowering werden bestehende Windkraftanlagen älterer Generationen durch Anlagen der neuesten Generation ersetzt. Fast alle Teile der Anlage können wiederverwertet werden oder als Ersatzteile weitergenutzt werden.
- Wieso kommt es zu einem Repowering?
Durch die Evolution der Technologie kann man heutzutage eine weit höhere Leistung erreichen. Die Faustregel lautet deshalb: das Repowering halbiert die Anlagenzahl, während die installierte Leistung signifikant gesteigert und die jährliche Energieproduktion insgesamt verdoppelt werden kann. Dadurch wird auch das Landschaftsbild entlastet.
- Welche Bestandteile können bei einem Repowering wiederverwertet werden?
Betonturm, Fundament, Rotorblätter oder Gondel und Generator – insgesamt kann fast jedes Teil wiederverwertet werden. So können bis zu 90% der Anlagen wiederverwertet werden, während die restlichen Materialien weiterverwertet werden können. Seit einigen Jahren können Rotorblätter in einem industriellen Prozess verbrannt werden. Die anfallende Asche entspricht im Volumen nur noch 30% des Ausgangsmaterials und kann als Ersatz für andere Rohstoffe in Zweitindustrien eingesetzt werden.